Psychotherapeutische Praxis Pillen-Dietzel | ||||||||||||||||||||||||||||
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Depressive Erkrankungen zählen zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Man geht davon aus, dass bis zu 17% der Bevölkerung im Laufe ihres Lebens an einer unipolaren Depression erkranken. (Unipolar meint, dass nur depressive Krankheitssymptome auftreten, im Gegensatz zur bipolaren Störung, bei der sich Phasen depressiver und gehobener Stimmung abwechseln). Frauen sind etwa doppelt so häufig betroffen wie Männer und tragen auch ein höheres Risiko für mehrere depressive Episoden. Genetische Faktoren haben einen großen Einfluss auf die Entwicklung einer Depression: Das Erkrankungsrisiko ist um 50% erhöhte, wenn ein Verwandter 1. Grades an einer depressiven Erkrankung leidet. |
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Weitere Risikofaktoren sind soziale Benachteiligung, allein leben, Fehlen vertrauensvoller Beziehungen, Verlusterlebnisse, chronische Überlastung, körperliche Erkrankung, Licht- und Bewegungsmangel. Häufig treten depressive Symptome gemeinsam mit oder als Folge von körperlichen Erkrankungen (z.B. Schilddrüsenunterfunktion, Aids, Krebs, Demenz, Parkinson, Epilepsie) oder anderen psychischen Störungen oder Reaktionen (z.B. Trauerreaktion, Traumatisierung, Schizophrenie, Ess-, Angst- oder Zwangsstörung) auf oder zeigen sich aufgrund der Einwirkung oder des Missbrauchs von Alkohol, Drogen oder Medikamenten. Wie genau ist das Erscheinungsbild einer Depression? Die Kernsymptome einer depressiven Episode sind nach ICD-10:
Dazu gesellen sich bis zu sieben weitere typische Symptome:
Der Schweregrad einer Episode ergibt sich aus der Zahl der Symptome. Bei der leichten depressiven Episode sind dies zwei Kernsymptome und mind. zwei weitere Symptome, bei der mittelgradigen depressiven Episode sind es mind. zwei Kernsymptome und mind. drei andere Symptome. Soziale, häusliche und berufliche Aktivitäten können bei der mittelgradigen depressiven Episode nur unter erheblichen Schwierigkeiten fortgesetzt werden. Eine schwere depressive Episode ist gekennzeichnet durch das Vorhandensein von allen drei Kernsymptomen und mind. vier anderen Symptomen, von denen einige besonders ausgeprägt sind. Soziale, häusliche und berufliche Aktivitäten können in der Regel nicht fortgesetzt werden. Die Betroffenen zeigen erhebliche Verzweiflung und Agitiertheit (krankhafte Unruhe) oder Hemmung, teilweise auch psychotische Symptome wie Wahnideen, Halluzinationen oder Stupor (körperlicher Starrezustand bei wachem Bewusstsein). Aufgrund des hohen Suizidrisikos und der mangelnden Fähigkeit, sich selbst zu versorgen, ist im Rahmen einer schweren Episode häufig ein Klinikaufenthalt notwendig. Depressive Episoden können einmalig oder rezidivierend (wiederkehrend) auftreten. Wenn mind. vier der folgenden Merkmale vorliegen, spricht man vom Vorhandensein eines somatischen Syndroms:
Wie kommt es nun zur Entwicklung einer Depression? Mutlifaktorielle Störungstheorien, die von einem Zusammenwirken von biologischen, psychosozialen und psychologischen Faktoren ausgehen (Hautzinger), gewinnen zunehmend an Bedeutung. Diese Faktoren führen zu einer Fehlregulation psychobiologischer Anpassungsmechanismen und verursachen so die depressive Symptomatik. Biologische Faktoren sind genetische Prädisposition (ererbte Anlage oder Empfänglichkeit), körperliche Erkrankung, Substanzeinflüsse und neurobiologische Faktoren. Die medikamentöse Therapie setzt bei den neurobiologischen Faktoren an. Antidepressiva wirken überwiegend hinsichtlich der Neurotransmitter (Botenstoffe im Nervensystem) Serotonin und/oder Noradrenalin. Eine die Psychotherapie begleitende medikamentöse Behandlung kann daher sinnvoll sein. Bei schweren depressiven Episoden ist sie aufgrund der Schwere der Symptomatik unbedingt notwendig und schafft erst die Voraussetzung, um psychotherapeutisch arbeiten zu können. Je nach gewünschter Wirkung stehen eher anregende oder eher dämpfende Antidepressiva zur Verfügung. Bei der Auswahl der Stoffklasse wird auch das Nebenwirkungsprofil berücksichtigt (unerwünschte Nebenwirkungen beziehen sich z.B. auf Herz-Kreislauf-System, Magen-Darm-Trakt, Körpergewicht oder Potenz). Schwierige Lebens- und Entwicklungsbedingungen, belastende Ereignisse und fehlende soziale Unterstützung und Zuwendung entsprechend der anfangs beschriebenen Risikofaktoren sind psychosoziale Faktoren. Zu den psychologischen Faktoren zählen dysfunktionale Kognitionen („ungesunde“, nicht hilfreiche mentale Verarbeitungsprozesse, Gedanken, Vorstellungen, Meinungen und Einstellungen), Verhaltensdefizite (z.B. mangelnde soziale Fertigkeiten) und ein problematischer Persönlichkeitsstil (insbes. abhängig oder zwanghaft). Zur Verdeutlichung einige psychologische Störungstheorien, aus denen sich auch die Therapieziele und das therapeutische Vorgehen ableiten:
Die Therapie depressiver Patienten basiert auf drei Säulen:
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